2020
Bauherr
Gemeinde Mörschwil, Zeblas GmbH, Immo69 GmbH
Auftragsart
Wett­be­werb, 2. Rang 2020
Bearbeitung
Alex Cazurra
Alba Villa­nueva
Pablo Palomar

Für die Reali­sie­rung einer zeit­ge­mässen Wohn­über­bauung, ein den Dorf­kern bele­bendes Café sowie der Dorf­be­völ­ke­rung zur Verfü­gung stehende Aussen­räume und publi­kums­o­ri­en­tierte Erdge­schoss­nut­zungen im Herzen von Mörschwil führte die Gemeinde zusammen mit dem Grund­ei­gen­tümer einen nicht anonymen Studi­en­auf­trag im Dialog­ver­fahren. Der beste­hende Dorf­kern besteht aus einer durch­mischten Kombi­na­tion von Riegel- und Punkt­bauten. Diese sind in kleinen Gebäu­de­en­sem­bles mit teil­weise sehr geringen Abständen zuein­ander grup­piert. Entlang der Haupt­strasse und auch der histo­ri­schen Strasse sind die Stras­sen­fronten nicht linear, sondern in einer auffäl­ligen, abge­stuften Dispo­si­tion ange­ordnet. Durch diese Abfolgen von Stras­sen­nis­chen und die dadurch entste­henden platz­ar­tigen Aussen­räume entsteht ein hete­ro­gener Stras­sen­raum, der mass­ge­blich den innerdörf­li­chen Charakter von Mörschwil defi­niert. Das Projekt soll den Dorf­kern und den Stras­sen­raum in dieser charak­te­ris­ti­schen Bebau­ungs­weise weiter­führen. Der Erhalt des histo­ri­schen Gemein­de­hauses, zusammen mit dem kleinen Park an der Grund­s­tück­s­pitze, nimmt den Genius Loci auf und schlägt den Bogen zwischen der Vergan­gen­heit und der Gegen­wart. Auf der breiten Seite des Grund­s­tü­ckes werden die Posi­ti­onen der beste­henden Scheune undder Bäckerei für die Neubauten über­nommen. Sie bilden durch ihre L-förmige Anord­nung einen Ankunfts­platz auf der Nord­seite. Für die übrigen Bauten auf dem Grund­s­tück wird das Bebau­ungs­muster mit Punkt- und Riegel­bauten sowie das Prinzip der Stras­sen­nis­chen weiter­ge­führt. So verdichtet sich das neu bebaute Grund­s­tück zu einem ortss­pe­zi­fisch gedachten Stück Mörschwil. Im Sockel­ge­schoss befinden sich publi­kums­o­ri­en­tierte Nutzungen wie das Café und die Bäckerei, ein Gewer­be­raum, ein Mehr­zweck­raum sowie Wohnate­liers. Im Gemein­de­haus wird das Erdge­schoss für einen gene­ra­ti­o­nen­über­grei­fenden Mittags­tisch genutzt. In den Ober­ge­schossen werden nebst dem über der Bäckerei liegenden Hotel verschie­dene Wohn­ty­po­lo­gien in der Art eines gene­ra­ti­o­nen­über­grei­fenden Wohnens ange­boten. Die leichte Hang­lage, das System der Platz­ab­folgen der histo­ri­schen Dorf­strasse sowie die angren­zenden Erdge­schoss­nut­zungen werden in der Gestal­tung des Aussen­raums aufge­nommen und mit bekannten aussen­räum­li­chen Elementen der Kern­zone zu einem iden­ti­täts­s­tif­tenden Ort verbunden. Das Konzept führt die Platz­folge der lärm­ab­ge­wandten histo­ri­schen Dorf­strasse weiter. Diese «Qualität der zweiten Reihe» stellt durch eine starke Verzah­nung mit den beste­henden Stras­sen­räumen eine Aufwer­tung für das gesamte Areal dar.